Warum bin ich so müde? – Eisenmangelanämie bei Frauen
Eisenmangelanämie betrifft überwiegend Frauen. Während in Europa etwa 5–10 % der Bevölkerung darunter leiden, sind es bei Frauen im gebärfähigen Alter sogar 20% – in Entwicklungsländern bis zu 50 %.
Warum ist Eisen so wichtig?
Eisen ist essenziell für die Bildung von Hämoglobin, dem Farbstoff der roten Blutkörperchen, der Sauerstoff bindet und transportiert. Fehlt Eisen, können nicht genügend rote Blutkörperchen gebildet werden – es kommt zur Blutarmut (Anämie).
Ein Eisenmangel hingegen ist definiert als eine Verminderung des Gesamtkörpereisens, bei der das Speichereisen erschöpft ist, die Hämoglobinsynthese jedoch noch nicht beeinträchtigt ist – es besteht also noch keine Blutarmut.
Eisenmangel ohne Anämie kann insbesondere in der sensiblen Phase der Pubertät bereits Symptome wie Müdigkeit, Erschöpfung, verminderte körperliche Belastbarkeit sowie Konzentrations-, Lern- und Gedächtnisstörungen hervorrufen.
Typische Symptome eines Eisenmangels:
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Blasse Haut
- Konzentrationsprobleme
- Herzklopfen, niedriger Blutdruck
- Kurzatmigkeit bei Anstrengung
Zusätzliche Symptome einer Eisenmangelanämie:
- Haarausfall
- Brüchige Nägel
- Wunde, eingerissene Mundwinkel
- Kopfschmerzen
- Rauschen oder Pochen in den Ohren
- Verlangen nach nicht essbaren Dingen (z. B. Eiswürfeln oder Papier)
- Wiederholte Aphten der Mundschleimhaut
- Schlafstörungen
Ursachen eines Eisenmangels
- Eisenverlust durch:
- Starke Menstruationsblutungen
- Verhütung mit einer Kupferspirale
- Erhöhter Eisenbedarf:
- Schwangerschaft & Stillzeit
- Wachstumsphasen
- Leistungssport
- Mangelhafte Zufuhr:
- Vegetarische oder vegane Ernährung ohne ausreichende Eisenquellen
- Mangelhafte Aufnahme:
- Durchfall
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Wieviel Eisen braucht der Körper?
- Frauen (mit Menstruation): 16 mg pro Tag
- Schwangere: 27 mg pro Tag
- Männer: 11–16 mg pro Tag
Eisen gehört zu den lebensnotwendigen Spurenelementen und kann vom Körper nicht selbst gebildet werden. Um einem Mangel vorzubeugen, muss es regelmäßig mit der Nahrung zugeführt werden. Die Aufnahme von Eisen ins Blut erfolgt im oberen Abschnitt des Dünndarms. Abhängig vom Bedarf des Körpers zur Aufrechterhaltung eines konstanten Eisenspiegels variiert die Eisenaufnahme aus der Nahrung. Bei einem gesunden Menschen werden täglich nur 10 bis 15 Prozent des zugeführten Eisens tatsächlich ins Blut aufgenommen. Besteht jedoch ein Eisenmangel – also eine unzureichende Zufuhr des Mineralstoffs, kann der Körper die Aufnahme auf das Drei- bis Fünffache steigern.
Der tägliche Eisenumsatz beträgt etwa 25 mg, wobei der größte Teil für die Neubildung von roten Blutkörperchen im Knochenmark verwendet wird.
Wie kann ich Eisen besser aufnehmen?
Eisen steckt in tierischen (Fleisch, Wurstwaren) und pflanzlichen Lebensmitteln (Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte). Der Körper verwertet Eisen aus tierischen Quellen besser. Eisen liegt in zweiwertiger (löslicher, aus tierischen Produkten) und dreiwertiger Form (pflanzliche Quellen, bildet schwer lösliche Komplexe im Magen-Darm-Trakt, die schlechter aufgenommen werden und die Magenschleimhaut stärker reizen können) vor.
Tipp: Vitamin C (z. B. in Zitrusfrüchten oder Paprika) verbessert die Eisenaufnahme, während Kaffee, Tee und Vollkornprodukte sie hemmen können.
Eisen kann auch über Tabletten verabreicht werden, idealerweise in Form von Eisen(II)-Glycinsulfat. Vorzugsweise sollte Eisen auf nüchternen Magen eingenommen werden, da es dann besser aufgenommen wird – also mindestens 30 Minuten vor einer Mahlzeit. Allerdings kann die Einnahme häufig mit Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit und Verstopfung verbunden sein.
Warum ist eine ausreichende Eisenversorgung wichtig?
Ein anhaltender Eisenmangel kann zu Erschöpfung, einem geschwächten Immunsystem und reduzierter Leistungsfähigkeit führen und letztlich eine Blutarmut verursachen. Besonders Frauen sollten auf eine ausreichende Zufuhr achten – sei es über die Ernährung oder gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmittel. Besonders Schwangere, menstruierende Frauen, Vegetarierinnen und Veganerinnen sollten auf eine adäquate Eisenzufuhr achten.